monstermäßig - unser prototyp

Jungen* sind vielfältig! So weit, so bekannt… Mit "monstermäßig – so vielfältig sind Jungs*" lenken wir den Blick auf die Vielfalt im Innenleben: Wir haben eine Methode entwickelt, die Jungen* dabei unterstützen kann, ihre inneren, vielleicht verborgenen Ressourcen zu benennen und zu reflektieren. Auf dem Weg begleiten sie sympathische Monster, die jeweils unterschiedliche Aspekte verkörpern.

Für diese Methode haben wir uns von dem Variablenmodell "Balanciertes Junge- und Mannsein" von Reinhard Winter und Gunter Neubauer inspirieren lassen. Dieses Modell stellt eine Reihe von sogenannten "Männlichkeitssegmenten" vor, beleuchtet gesellschaftliche Anforderungen an Jungs* und stellt Begriffspaare zusammen, die für eine ausgeglichene Entwicklung bedeutsam sein können. Das Modell ist hilfreich um Jungen*, Jungengruppen, Institutionen und sich selbst als Fachkraft reflexiv zu betrachten.

In 2021 haben wir eine erste Fassung der Methode entwickelt und sie im Rahmen einer Social-Media-Kampagne nach und nach kostenfrei zum Download zur Verfügung gestellt - die Kopiervorlagen sind nach wie vor auf dieser Seite abrufbar.

Seither haben wir weiter an "monstermäßig" gearbeitet und nun einen Prototypen produzieren lassen. Inzwischen gibt es ganze 20 Monster, die in einer Box auf ihren Einsatz warten. Nun sollen sie ausgiebig in der Arbeit mit Jungen* getestet werden. Dazu haben wir bereits einige Fachkräfte an Bord, denen wir eines unserer Prototypen-Sets (20 Karten, Anleitung) zur Verfügung stellen.

monstermäßig zum Selberdrucken

Mit unserer Methode "monstermäßig – So vielfältig sind Jungs*" bieten wir eine niederschwellige Möglichkeit an, mit Jungen selbst über vielfältige und positive Aspekte von Jungesein ins Gespräch zu kommen. Mit der Gestaltung von liebenswürdigen "inneren Anteilen" und unserer (freien!) Übersetzung/Abwandlung des Modells in einfache Begrifflichkeiten wird ein unkomplizierter Reflexionszugang mit Jungen* eröffnet. 

Die Methode kann Fachkräfte dabei unterstützen, den Blick auf die innere Vielfalt von Jungen* zu richten – dabei geht es nicht um die Abgrenzung zu Mädchen*, zu Weiblichkeit oder anderen Jungen*. Die Monster können Jungen* wie auch Fachkräfte dabei unterstützen, die in ihnen selbst angelegte Vielfalt von Empfindungen, Gedanken und Neigungen in den Fokus zu nehmen. 

Hinweis: Die Methode verfolgt einen ressourcenorientierten Ansatz: Alle benannten Aspekte gilt es aufgeschlossen und positiv zu begegnen und gemeinsam mit den Jungen* herauszuarbeiten, wie einander zugeordnete Aspekte "in Balance" gebracht werden könnten, sollte ein Ungleichgewicht bestehen. 

 

Welches Material liegt euch vor?  

Die Methode besteht aus 14 Karten, auf denen sich sieben sympathische Monster wiederfinden. Je zwei Karten gehören zusammen – jeweils ein Monster zeigt euch zwei Anteile von Junge*sein, die in Zusammenhang stehen, sich aber weder ausschließen, noch gegensätzlich sind. All diese Facetten ergänzen sich und stärken Jungs* auf ihrem Weg. 

Auf der Rückseite jeder Karte findet ihr einen Aspekt, den das Monster nach unserer Lesart repräsentiert. Selbstverständlich gibt es einen großen Spielraum von Assoziationen, die mit dem dargestellten Monster in Verbindung gebracht werden können; es gibt hier kein Richtig oder Falsch. 

Grundsätzlich gilt: Arbeitet mit dem eigenen Anteil, den die Jungs* in den Monstern für sich erkennen. Auch ist wichtig, mit den Worten zu arbeiten, die die Jungen* nutzen bzw. im Gespräch anbieten. Im besten Fall erweitert die Methode den Wortschatz, aber bleibt trotzdem bei der individuellen Interpretation der Jungen*. 

Zusätzlich findet ihr auf der Rückseite ein Angebot an Reflexionsfragen, die zu dem dargestellten Aspekt bearbeitet werden könnten. Diese können als Gesprächsanlässe, zur Selbstreflexion oder zum kontinuierlichen Weiterarbeiten genutzt werden. Unser Fragenangebot kann und sollte ergänzt und erweitert werden, je nach Situation, Rahmen und Reflexionskompetenz der Jungen*.  

 

Wie kann die Durchführung aussehen? 

Es gibt natürlich viele Möglichkeiten, diese Karten einzusetzen – hier folgen ein paar Vorschläge, wie sich "die Monster" in der Jungenarbeit einsetzen lassen. 

 

Einzelsetting: 

  • Befinde ich mich in einem Einzelsetting mit einem Jungen*, kann ich die Karten als Gesprächsanlässe nutzen. So ist zum Beispiel denkbar, die Karten mit der Monsterseite nach oben auf einen Tisch zu legen und den Jungen* eine Karte wählen zu lassen, die seine aktuelle Gefühlslage anspricht. Der Reihe nach können dann entweder alle Karten „bearbeitet“ werden – oder der für den Jungen* aus seiner Sicht relevantesten Aspekt vertieft werden.
    Möchte ich einen Jungen* besser kennenlernen, kann ich alle Monster mit ihm durchgehen – per Zufallsprinzip durch Ziehen einer Karte oder durch Auswahl durch den Jungen.
  • Um einen identifizierten Bedarf anzusprechen bzw. anlassbezogen ein Reflexionsangebot zu machen kann ich einzelne Karten bzw. Kartenpaare nutzen. Habe ich zum Beispiel den Eindruck, dass ein Junge* viel Energie mitbringt, aber Probleme hat sich zu entspannen, könnte ich das Monsterpaar Leistung/Entspannung hinzuziehen.
  • Als Fachkraft alle Karten zur Selbstreflexion nutzen: Wie bin ich eigentlich selbst aufgestellt? Erkenne ich die dargestellten Anteile in mir? Sind sie in Balance? Auf welche Ressourcen kann ich mich verlassen?
  • Für mich selbst oder gemeinsam mit meinem Team kann ich das Kartenset auch verwenden, um einzelne Jungen* in Abwesenheit mit Blick auf die aufgeführten Aspekte zu analysieren. Die ressourcenorientierte Anlage der Methoden kann mich als Fachkraft dabei unterstützen, einen ggf. problemfokussierten Blick neu zu justieren. 

Gruppensetting: 

  • Arbeite ich mit einer Jungengruppe, kann ich die Karten beispielsweise nutzen, um je ein Monsterpaar pro Gruppentreffen im Detail zu besprechen.
  • Die Karten können auch in einer Jungengruppe als Stimmungsabfrage oder Gefühlskarten zum Ein- oder Ausstieg verwendet werden. Ebenso können die Jungs* ihre Rolle innerhalb der Gruppe oder des Termines mit den Karten einordnen ("heute war ich…" oder "in der Gruppe fühle ich mich wie …").
  • Gemeinsam im pädagogischen Team können die Karten verwendet werden, um die Institution – beispielsweise mit Blick auf das Gesamtangebot oder die Räumlichkeiten – nach den Aspekten genauer unter die Lupe zu nehmen: Wofür bieten unsere Räumlichkeiten Gelegenheit (Gibt es z.B. Rückzugsorte und ausreichend Platz für Bewegung)? Welche Monster werden durch unsere Angebotspalette weniger gefördert?

Habt ihr weitere Ideen? Wir möchten gerne hören, wie ihr die Karten für euch einsetzt: Rückmeldungen, Feedback, Vorschläge gern an info@lagjungenarbeit.de oder als Nachricht bei Instagram oder Facebook!  

 

So geht's

Aktuell schenken wir euch die oben stehenden Kartenpaare hier als PDF-Druckvorlage. So habt ihr eine Kartensammlung bzw. eine Methode beisammen, die in der Praxis mit Jungen* genutzt werden kann. Monstermäßig, oder?

Auf jedem PDF findet ihr je zwei Monsterpaare - links die Vorderseiten, rechts die dazugehörigen Rückseiten. Einfach downloaden, ausdrucken, entlang der gestrichelten Linien auseinander schneiden und passend zusammenkleben. Wenn ihr Fotokarton benutzt, werden die Monsterkarten natürlich etwas stabiler.

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